Jobs in der Zeitarbeit boomen. Immer mehr Unternehmer greifen auf die Dienste einer Arbeitnehmerüberlassung zurück und besetzen so die offenen Stellen. Doch wenn man selber bei einer solchen Zeitarbeitsfirma anfangen möchte, sollte man einige Punkte beim Arbeitsvertrag genauer unter die Lupe nehmen. Sonst folgt bald das kalte Erwachen.

Wie eine Arbeitnehmerüberlassung funktioniert

Grundsätzlich ist eine Beschäftigung bei einer Zeitarbeitsfirma keine schlechte Möglichkeit um in den Arbeitsmarkt einzusteigen und sich innerhalb der eigenen Branche zu orientieren. Denn während noch vor einiger Zeit vor allem gering qualifizierte Arbeitskräfte in diesem Bereich tätig waren werden nun auch immer mehr Fachkräfte von solchen Zeitarbeitsfirmen vermittelt.

Doch je höher die eigene Qualifikation, umso größer die Angst für einen Beruf eingesetzt zu werden, der deutlich unter der eigenen Fachqualifikation angesiedelt ist. Dieser Angst kann man allerdings ganz einfach entgegen wirken, sofern man seinen Arbeitsvertrag vor der Unterschrift genau unter die Lupe nimmt und entsprechende Klauseln streicht. Denn in einem solchen Arbeitsvertrag mit einer Arbeitnehmerüberlassung sind einige Punkte vorhanden, die mit dem jeweiligen Arbeitgeber verhandelt werden können und sollten.

Video: Zeitarbeit oder Ausbeutung?

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Die Stolperfallen im Zeitarbeitervertrag

Seinen Arbeitsvertrag schließt man immer direkt mit der Firma der Arbeitnehmerüberlassung ab. Das bedeutet aber auch, dass diese Firma für alle organisatorischen Fragen rund um den Vertrag und die Beschäftigung der alleinige Ansprechpartner für den Arbeitnehmer ist. Möchte man sich entsprechend absichern, sollte man den Arbeitsvertrag genau unter die Lupe nehmen. Denn hier können einige Punkte aufscheinen, die schnell zu Frust beim Arbeitnehmer führen können.

Hierbei sollte man vor allem auf die eigene Tätigkeit und den so genannten Einsatzbereich achten. Wer zum Beispiel als Architekt einen solchen Vertrag unterschreibt und der Tätigkeitsbereich jedoch als „Aushilfskraft“ definiert ist, muss sich nicht wundern, wenn er plötzlich auf dem Bau schuftet oder Regale einräumen muss. Allerdings sind solche Fälle äußerst selten, da auch in der Branche der Arbeitnehmerüberlassung ein nicht zu verleugnender Fachkräftemangel herrscht.

Berater Tipp
Auch der Bereich Arbeitsort oder Region sollte genau unter die Lupe genommen werden. Immer wieder hört man von Fällen, bei denen die Zeitarbeiter eine enorme Anreisezeit zu ihren Arbeitsplatz in Kauf nehmen müssen, weil dies im Arbeitsvertrag so festgelegt wurde. Achten Sie also darauf, dass hier eine genaue Region definiert ist, in welcher Sie bei verschiedenen Firmen eingesetzt werden können. So verhindern Sie übermäßig lange Anfahrten zu Ihrem neuen Job.

Statistik:Prognostizierte Umsatzentwicklung in der Personal- und Zeitarbeitsbranche in Deutschland in den Jahren von 2005 bis 2016 (in Milliarden Euro)

Statistik zum Umsatz der Zeitarbeitsfirmen
Die Umsätze in der Personal- und Zeitarbeitsbranche werden in den nächsten Jahren weiter steigen. Nach einem kleinen Tief im Jahr 2009 gingen die Zahlen immer nach oben. * Die Daten bis 2008 beziehen sich auf den WZ 74.5 „Personal- und Stellenvermittlung, Überlassung von Arbeitskräften“ der WZ-Klassifikation 2003. Die Prognosen für die Jahre 2014 – 2016 wurden mit einem p gekennzeichnet. Quelle: statista.de

Befristete Verträge und einfache Kündigung

Natürlich muss sich eine Überlassung für Arbeitnehmer auch gegen betrieblich schwache Zeiten absichern. Dem entsprechend werden bei solchen Firmen grundsätzlich nur befristete Arbeitsverträge angeboten, so dass man hier keine dauerhafte Sicherheit erwarten kann. Auch der Kündigungsschutz ist hierbei nur bedingt hilfreich, da die Zeitarbeitsfirma bei fehlenden Jobs für den Arbeitnehmer diesem in der Regel aus betrieblichen Gründen kündigen kann. Allerdings hat der Arbeitnehmer auch beim Zeitarbeitervertrag ein normales Anrecht auf Urlaub und soziale Leistungen. Auch diese sollten im Arbeitsvertrag definiert und genau aufgeschlüsselt sein. Nur so kann der Arbeitnehmer seine Ansprüche belegen und entsprechend bei Verstößen den Rechtsweg einschlagen.

Zeitarbeit als Chance

Die Zeiten in denen Zeitarbeiter nur ausgebeutet wurden sind schon lange vorbei. Vor allem als qualifizierte Kraft kann man einen entsprechenden Zeitarbeitervertrag dazu nutzen um sich neu zu orientieren und sich auf dem freien Markt zu positionieren. Umgeht man die vielen kleinen Fallen im Arbeitsvertrag kann eine solche Anstellung bei einer Arbeitnehmerüberlassung ideal dazu genutzt werden um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

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Bildquelle: © Jeanette Dietl – shutterstock.com