Die elektronische Gesundheitskarte sollte das Gesundheitswesen modernisieren, die Wirtschaftlichkeit verbessern und eine zügige effektive medizinische Versorgung sicherstellen. Bislang konnte der geplante Funktionsumfang der eGK, der einen Mehrwert gegenüber der traditionellen Krankenversicherungskarte darstellen soll, jedoch nicht umgesetzt werden.
Ziele und Kosten der eGK
Das Ziel der Einführung einer modernen elektronischen Gesundheitskarte war und ist es, neben den allgemeinen Daten zur Person des Krankenversicherten auch medizinische Daten und den Zugriff auf eine elektronische Patientenakte sowie ärztliche Verordnungen (eRezept) bereitzustellen. Darüber hinaus soll die eGK geeignet sein, elektronische Arztbriefe einzusehen sowie Informationen für die Prüfung der Arzneimitteltherapiesicherheit zu integrieren. Die eGK dient auch als europäische Krankenversicherungskarte für Behandlungen in EU-Staaten. Der funktionelle Mehrwert der eGK hat sich noch nicht etabliert. Die Einführung und Umsetzung der eGK verursachte bisher schätzungsweise mehr als 700 Millionen Euro Kosten. Bis zur vollendeten Integrierung und umfassenden Nutzung wird in einer Zeitspanne von 10 Jahren ein Gesamtaufwand von 14 Milliarden Euro erwartet. Für den Patienten selbst kostenfrei, wird die Finanzierung dennoch zum Teil aus den Krankenkassenbeiträgen bestritten. Anfang des Jahres 2013 betrug die Ausgabequote der eGK durch die Krankenkassen 70 Prozent. Die Problematik der stockenden Entwicklung sind besonders die Kosten für die erforderliche technische Ausrüstung in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken sowie der Aufbau der Infrastruktur. Für Diskussionen und Kritik sorgt auch die notwendige Datensicherheit, der Datenschutz sowie der erforderliche Aufwand der Stammdatenpflege der eGKs.
Ergebnis, Mehrwert und Forderung der Krankenkassen
Die ausgegebenen eGKs der Krankenkassen an die Versicherten sind auf die künftigen Anwendungen technisch vorbereitet. Die Umsetzung sieht hinsichtlich des Speicherplatzes auf der Karte 32 KB vor. Auf der eGK selbst können zum Beispiel nur 8 eRezepte sowie die Notfalldaten gespeichert werden. Weitere Informationen sowie freiwillige Anwendungen wie zum Beispiel die Patientenakte werden auf den Servern der Telematikinfrastruktur gespeichert. Online-Dienste für den Versichertenstammdatenabgleich sind bereits etabliert. Patienten nutzen die eGK bereits ebenso wie die frühere Krankenversicherungskarte. Die Nutzung des versprochenen Mehrwerts bleibt jedoch noch aus. Der Spitzenverband der GVK fordert, dass die Nutzung der Online-Anwendungen vorangetrieben wird. Dazu gehört, dass unter anderem das Notfalldatenmanagement, die elektronische Patientenakte, Kommunikation der Leistungserbringer, die Arzneimitteltherapiesicherheit und das Versichertenstammdatenmanagement konsequent eingesetzt wird. Ärzteschaften und Organisationen blockieren teilweise die Umsetzung. Der Spitzenverband der GVK fordert die Realisierung per Gesetz sowie finanzielle Sanktionen bei Nichterfüllung.
Erfolg noch nicht in Sicht
Nach Jahren der Entwicklung und Investitionen in Millionen Höhe drängen die Krankenkassen, dass die Gesundheitskarte im geplanten Funktionsumfang zum Einsatz kommt. Der Verwaltungsaufwand, Kosten sowie Fragestellungen der Datensicherheit und dem Datenschutz geben Organistionen, Politik, Industrie und Leistungserbringern Anlass, die Etablierung der eGK ins Stocken zu bringen. Ein tatsächlicher Mehrwert, eine Einigung der Parteien sowie eine effektive Nutzung der möglichen Funktionen der eGK ist noch nicht in Sichtweite.
Bildquelle: © racorn – shutterstock.com
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