Spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist in den Medien immer wieder über die Zinsen der EZB, also der Europäischen Zentralbank, gesprochen worden. Dem sogenannten Leitzinssatz kommt nämlich eine wichtige Rolle der Steuerung und Regulierung der Bankenzinsen zu, auch wenn diese immer erst leicht verzögert wahr zu nehmen ist. Dabei sind sowohl Kreditnehmer von dieser Entwicklung betroffen als auch Anleger, vor allem wenn sie auf Tages- oder Festgeldkonten setzen.

Die Funktionen der Leitzinsen sind klar definiert

Eine der wichtigsten Funktionen des Leitzinssatzes besteht darin, dass damit die Europäische Zentralbank dadurch die Geldmenge beeinflussen kann, die weltweit in Umlauf ist. Damit kann ein direkter Einfluss auf die Inflation und die wirtschaftliche Entwicklung genommen werden. Ist die Inflationsrate etwa hoch, steht dies in Zusammenhang mit einer Erhöhung des Leitzinssatzes durch die EZB.

Dadurch verteuern sich im Endeffekt auch die Bankkredite und die Kunden nehmen weniger Finanzierungsoptionen in Anspruch. Damit wird quasi Geld aus dem Markt abgezogen, was sich wiederum bei optimalem Verlauf positiv auf die Inflationsrate auswirkt. Mit den Leitzinsen steuert die EZB aber auch den Geld- und Kapitalmarkt und reagiert auf aktuelle Trends. Aufgrund der aktuellen Schuldenkrise und zur Belebung wirtschaftlich schwacher Regionen wurde der Leitzins in letzter Zeit kontinuierlich gesenkt.

Die Ratsmitglieder der EZB einigen sich dabei auf einen Wert, bis zu dem Banken und Finanzinstitute Geld bei der Zentralbank leihen können um den Kapitalbedarf zu decken. Je niedriger der Zins ausfällt, umso günstiger ist logischerweise das Geld.

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Ein niedriger Leitzins soll positive Akzente setzen

Steckt die Wirtschaft in der Krise, da Investitionen durch zögerliche Kreditvergabe erschwert werden, muss der Leitzins sehr niedrig angesetzt werden. Dies ist auch seit der Finanzkrise aus dem Jahre 2008 mehrmals der Fall gewesen, bis er nun den historischen Tiefstwert erreicht hat. Der tiefe Zinssatz erleichtert für viele den Zugang zu Investitionen und Ausbau oder Absicherung des wirtschaftlichen Handels, womit insgesamt eine Belebung des Marktes in Zusammenhang steht.

Ist die Wirtschaft wieder in einer Aufschwungphase, können sich Unternehmer einfacher selbst finanzieren oder bekommen leichter Geld von der Bank. Damit muss seitens der EZB nicht mehr gegen gesteuert werden. Dies kann durchaus zur Folge haben, dass der Leitzins wieder angehoben wird, womit Anlagen attraktiver und Kredite etwas teurer werden.

Verbraucher spüren Veränderungen des Leitzinses deutlich

Bankkunden bekommen die Veränderungen des Leitzinses in vielerlei Hinsicht zu spüren, manchmal positiv und manchmal eher negativ. Ein niedriger Leitzins wirkt sich positiv aus, wenn jemand einen Kredit aufnehmen möchte, da zu diesem Zeitpunkt die Zinssätze für Finanzierungsprodukte eher niedrig sind. Wer hingegen sein Geld anlegen möchte und dabei Festgeld oder Tagesgeld ins Auge gefasst hat, profitiert von einem hohen Leitzins.

Dieser beschert nämlich ebenfalls hohe Zinsen für Geldanlagen. Bis die Banken ihre Zinsen jedoch an die Entwicklung des Leitzinses anpassen, können einige Tage oder sogar mehrere Wochen vergehen. Ein hoher Leitzins ist nicht nur für Sparer oder Anleger günstig, sondern auch für die Banken selbst. Sie bekommen nämlich das Geld, das in diesen Zeiten der hohen Zinsen von den Sparern eingezahlt werden, nämlich günstiger, als wenn sie es über die EZB beschaffen müssten.

Berater Tipp

Entwicklung des Leitzinssatzes ist wichtiger Faktor

Wer die Entwicklung des Leitzinses, der in regelmäßigen Abständen von der EZB neu bemessen wird, genau verfolgt, kann für seine individuellen Finanzangelegenheiten durchaus profitieren. Ob günstiger Kredit für benötigte Finanzierungen oder ertragreiches Sparen, mit dem entsprechenden Wissen fällt beides ertragreicher aus.

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