Re-Commerce – also der Verkauf gebrauchter elektronischer Artikel – dringt vom US-Markt nun auch auf den deutschen Markt herüber. Keine Frage, hier gibt es Elektronikartikel deutlich günstiger als beim Neukauf – aber gefährdet dieser Trend auch unsere Arbeitsplätze?

Re-Commerce – was ist das eigentlich?

Re-Commerce ist eine Wortschöpfung aus den Begriffen E-Commerce – also dem englischen Begriff für elektronischen Handel beziehungsweise Handelsverkehr – und der Vorsilbe Re, die im englischen Sprachgebrauch für „zurück“ oder „wieder“ steht. Gemeint ist damit also der Handel mit gebrauchten Gegenständen, der wiederum über das Internet abgewickelt wird. Üblicherweise werden hier Handys und Digitalkameras sowie MP3-Player und aktuell auch Tablet-PCs verkauft, aber auch CDs und Computerspiele werden gebraucht online gehandelt.

Der Trend, der aus den USA über Großbritannien nach Europa geschwappt ist, erobert nun auch den Markt in Deutschland mehr und mehr. Für private Verkäufer von elektronischen Artikeln wird der Verkauf durch verschiedene Internet-Plattformen sehr einfach gestaltet, denn die Ware wird teilweise sogar kostenlos von zu Hause abgeholt. Rund 50 Anbieter decken derzeit in Deutschland unterschiedliche Produktkategorien ab. Das Re-Commerce unterscheidet sich von den bekannten Auktionsseiten, die auch gebrauchte Waren im Sortiment haben, durch eine deutlich vereinfachte Abwicklung und zudem sofortige Preisangebote ohne Bieterabwicklungen. Üblicherweise handelt es sich beim Re-Commerce von professionellen Anbietern um wieder aufgearbeitete Waren, die dem Markt erneut zugeführt werden.

Video: ReCommerce, das Recycling 2.0 – Verkaufen statt Wegwerfen

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Ein Trend, der in einigen Branchen schon längst etabliert ist

Das Re-Commerce, das sich speziell auf den Handel von gebrauchten Elektronik-Artikeln im Internet bezieht, ist in dieser Form sicherlich neu. Bedenkt man allerdings, dass das Konsum-Modell, sich auf gute gebrauchte Waren zu verlassen, um günstigere Anschaffungskosten zu erzielen, beispielsweise beim Automarkt schon längst etabliert ist, wirkt das gesamte Konzept schon nicht mehr ganz so innovativ. Lediglich der Weg der Vermarktung sowie auch die Artikel selbst wurden einer Neuerung unterzogen.

Zudem wird das Re-Commerce bedingt durch das Internet stärker publiziert – was beispielsweise in Zeiten vor dem Internet beim Gebrauchtwarenkauf noch nicht der Fall war. Fakt ist, dass der Gedanke des Re-Commerce gerade bei Neuwarenkäufen eine steigende Rolle spielen wird. So, wie der Neufahrzeugkauf von vielen Konsumenten schon dahingehend geplant wird, ein attraktives Modell für den späteren Gebrauchtwagenmarkt zu erstehen, werden auch im Elektronik-Bereich die Neuwarenkäufe sich stärker an Trends und Wünschen des Gebrauchtwarenmarktes anlehnen. Mögliche Gewinne beim Wiederverkauf spielten bei größeren Investitionen wie Immobilien und Fahrzeugen schon immer eine Rolle – und dieser Gedanke wird nun auch bei Elektronikartikeln beim Neukauf mitspielen.

Bekanntheit von Online Re-Commerce Plattformen 2012

Welche Online-Anbieter sind Ihnen bekannt, über deren Plattform Sie gebrauchte Produkte und Second-Hand-Ware verkaufen können? (Anteil der Befragten)    
eBay 62.00 in %
Amazon 36.00 in %
Momox.de 16.00 in %
reBuy 10.00 in %
Hood.de 4.00 in %
Sonstige 15.00 in %

Quelle: © Sempora Consulting / www.statista.de

Besteht eine Gefahr für unsere Arbeitsplätze? Eher nicht!

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Trend des Re-Commerce Einfluss auf die Arbeitsmarktlage nimmt, ist eher gering einzustufen. Ebenso, wie der Fahrzeugmarkt und auch der Markt der Immobilien und anderer hochwertiger Konsumgüter sich mit dem Handel mit gebrauchten Gütern arrangiert hat, wird dies auch im Re-Commerce der Fall sein. Sicherlich wird sich der Markt verändern und auch bei Elektronikartikeln wird künftig schon ein großes Augenmerk auf Wiederverkaufswerte gelegt.

Dennoch wird es immer einen großen Personenkreis geben, die ausschließlich Neukäufe tätigt und somit den Neuwarenmarkt in Bewegung hält. Zudem finden Neuerungen im Elektronikbereich inzwischen immer schneller statt, was Neukäufe erforderlich macht. Weiterhin wird Re-Commerce aber möglicherweise einem Personenkreis die Tür zu hochwertiger Elektronik öffnen, die sich diese vorher nicht leisten konnte.

Berater Tipp

Re-Commerce wird das Kaufverhalten beeinflussen

Auch Händler und Hersteller müssen sich dem Re-Commerce stellen und auf veränderte Kaufentscheidungen der Kunden eingehen müssen. Dabei kann es auch erforderlich werden, dass viele Händler zweigleisig fahren, also Neu- und Gebrauchtwaren parallel anbieten, um dem Re-Commerce gerecht zu werden.

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