Erst waren es Gerüchte, doch nun verdichten sich die Informationen: Das Berliner Internet Beteiligungsunternehmen Rocket Internet möchte an die Börse. Laut Medienangaben der Financial Times sollen die Eigentümer, die Brüder Samwer, auch schon entsprechende Bankengespräche geführt haben. Sollten die Informationen stimmen, könnte der Börsengang der Rocket Internet zum größten deutschen IPO des Jahres werden.

Investmentbanken wurden kontaktiert

Die Brüder Samwer planen diesen milliardenschweren Börsengang bereits seit Monaten. Nach Angaben renommierter Wirtschaftszeitungen soll es sich dabei um einen milliardenschweren Coup handeln, denn das Unternehmen Rocket Internet wird mit drei bis fünf Milliarden Euro bewertet. Zur Finanzierung und dem Gang an die Börse Frankfurt wurden bereits einige Banken, darunter die US-Finanzinstitute Morgan Stanley, JP Morgan und die Berenberg Bank kontaktiert worden sein.

Auch wenn das Unternehmen selbst die Spekulationen nicht kommentiert, sondern sich weiterhin auf das Tagesgeschäft konzentriert, soll die zukunftsweisende Ausrichtung längst beschlossene Sache sein, wobei seitens des Unternehmens eingeräumt wird, dass diese Option lediglich eine von mehreren Finanzierungsvarianten sei.

Video: ZDF Frontal21-Doku: Die große Samwer-Show

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Seit Gründung als erfolgreich aber umstritten

Rocket Internet wurde im Jahre 2007 gegründet, wobei es bei dieser Firma nicht um Innovationen oder neue Geschäftsmodelle geht. Die Holding kopiert nämlich einfach nur erfolgreiche Internetgeschäftsmodelle und bringt sie in unterschiedlichen Ländern weltweit auf den Markt. Eigentlich wird seitens der Betreiber von Rocket Internet einfach in erfolgversprechende Start-Ups investiert und anschließend auf deren Erfolg spekuliert. Derzeit umfasst die Mutterfirma ca. 75 Firmen, womit eindeutig bewiesen ist, dass sich Rocket Internet als eine der wenigen Firmen erfolgreich im Internet behaupten kann. Hinter dem Firmenkonzept, einfach zu kopieren und damit Geld zu verdienen, stehen die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer.

Begonnen hat deren Karriere Ende der Neunzigerjahre. Zu diesem Zeitpunkt gründeten sie das Auktionshaus fürs Internet, Alando. Später verkauften sie das erfolgreiche Onlineunternehmen an Ebay. Nach einem ähnlichen Geschäftskonzept funktionierte die Geschäftspraxis der Samwer Brüder beim Klingelton Anbieter Jamba. Das Geschäft mit der boomenden Handytechnologie, bei dem immer die neuesten Handys und damit in Zusammenhang individuelle Klingeltöne gefragt sind, war nur einer der wenigen Erfolge der Samwer Brüder. Es zeigt, dass sie mit ihren Geschäftsabsichten am Puls der Zeit liegen und Trends im Voraus erkennen.

Die Brüder Samwer gehören zu den prominentesten Online Unternehmern

Die Liste der erfolgreichen Kopien und deren Vermarktung lässt sich weiter fortsetzen. Denn nach Alando und Jamba kam Zalando. Diesen gründeten die Brüder Samwer 2008, wobei als Vorbild der US-amerikanische Online Schuhladen Zappos gilt. Mittlerweile soll für den erfolgreichen Internetkonzern ebenfalls ein Börsengang unmittelbar bevorstehen. Die Holding der erfolgreichen Internetfirma ist in Berlin, womit klar ist, dass deren Betreiber zu den erfolgreichsten Unternehmen im WWW deutschlandweit gehören.

Doch die Konkurrenz schaut nicht tatenlos zu, so etwa investierte Ebay angeblich rund 40 Millionen Dollar und kaufte damit seine eigene deutsche Kopie einfach auf. Dieser Deal, mit dem Alando erfolgreich veräußert wurde, gilt als erstes großes und vor allem ertragreiches Geschäft der Samwer Brüder. In einem der wenigen Interviews mit der Nachrichtenagentur Reuters gab einer der Geschäftsführer, nämlich Oliver Samwer letztens bekannt, dass der Konzern Rocket Internet mit dem Wachstum noch lange nicht am Ende sei.

Berater Tipp
Es ist der Plan, dass man in fünf Jahren, also bis 2019 insgesamt bis zu 250 Firmen weltweit in seinem Portfolio haben möchte. Wer auf der Internetseite genauer nachliest, wird feststellen, dass es derzeit lediglich 75 sind – große Pläne haben die Brüder trotz lukrativem Geschäftserfolg also trotzdem weiterhin.

Ebenfalls interessant: 5 wertvolle Tipps zum Aktienkauf

Titelbild: © 360b / Shutterstock.com