Wer die Tageszeitung aufschlägt, der findet oftmals Schlagzeilen wie „Miet-Wahnsinn“, „Miet-Wucher“ oder einen Hinweis darauf, dass die Miete schon wieder teurer werden würde. scxhon im Oktober 2012 konstatierte eine der meist verkauften Tageszeitungen in Deutschland, dass die Mietpreise für Wohnungen schon wieder gestiegen werden. Damals war von Steigerungen von 7,1 bis 8 % in Berlin die Rede. Doch was steckt dahinter? Lesen Sie mehr über die Gründe und welche Ausweichstrategien, die den Mietern zur Verfügung stehen.

Der Trend zu steigender Wohnfläche heizt die Nachfrage nach Wohnraum an

Obwohl die Mietentwicklung in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich verläuft, gibt es einen allgemeinen die Gesamtentwicklung überlagernden Trend: Die Menschen beanspruchen im Durchschnitt mehr Wohnraum pro Kopf. Damit ergibt sich trotz einer stagnierenden Bevölkerungszahl in nicht wachsenden Regionen eine weiterhin steigende Nachfrage.

Die steigende Anzahl der Single-Haushalte führt ebenso zu einer steigenden Nachfrage, da beispielsweise die Küchen- oder Badfläche nur noch auf einen anstatt mehrere Bewohner verteilt wird. Die höhere Quadratmeterzahl wird öfters auch mit einer gehobeneren Ausstattung nachgefragt, so dass die höhere Wertigkeit auf die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und die Mietpreise durchschlägt.

Der Zuzug in die Ballungsräume verschärft den Wettbewerb der Mieter untereinander

Wenn Sie sich die Entwicklung der Mietpreise näher betrachten, dann wird das Folgende auffallen: In den Boom-Regionen um München, Hamburg, Düsseldorf und teilweise auch Berlin und Leipzig steigen die ohnehin schon hohen Ausgaben für das Wohnen überdurchschnittlich an. Dies liegt daran, dass in diese Regionen einen hohen Bevölkerungszuwachs verzeichnen können, der auf ein stagnierendes und nicht mehr steigendes Immobilien Angebot trifft.

Während in Düsseldorf die psychologisch wichtige Marke von 10 Euro pro Quadratmeter erst 2013 überschritten worden ist, liegen viele Quadratnmeter-Mieten in München schon weit darüber. Dort konkurrieren dann viele Mieter um die Wohnungen, was zu Erscheinungen wie Besichtigungen mit mehreren Interessenten und dem gegenseitigen Übertrumpfen mit Aussagen zur eigenen Solidität und Kaufkraft führt. Wie in allen Märkten mit einem zu nappen Angebot steigt damit die Miete oder bei gleichem Preis bekommen die Mieter weniger Immobilien fürs Geld.

Video: Beckmann komplette Sendung vom 30.01.2014 | Fehlender Wohnraum, steigende Mieten. Wird wohnen zum Luxus?

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Neben der Miete steigen auch die Mietnebenkosten enorm an

Ein weiterer Grund für die Tendenz zum noch teureren Wohnen ist die politisch gewollte Veränderung des Bewusstseins über den Energieverbrauch des Wohnens. Die energetische Sanierung steht ganz oben auf der politischen Agenda, wird aber nicht von den Eigentümern – sondern von den Mietern – getragen. Diese müssen die Sanierungskosten über eine Umlage bezahlen.

Diese ist allerdings vergleichsweise saftig: Ganze 11 Prozent können lt. Angaben des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz pro Jahr umgelegt werden, so dass die Nebenkosten dementsprechend steigen. Damit zahlt sich die energetische Sanierung für die Eigentümer mehrfach aus: Der Wohnwert und der Gesamtwert der Wohnung steigen und die Kosten werden letztendlich von den Mietern getragen.

Berater Tipp

Steigende Ausgaben fürs Wohnen ergeben sich aus vielen Faktoren

Leider gibt es nur sehr wenige Faktoren, die zur Entspannung auf dem Mietmarkt beitragen könnten. Die Gesamtbevökerungszahl in Deutschland stagniert oder steigt gleich – je nach der zukünftigen Einwanderungspolitik. Hier ist also keine Entspannung an der „Nachfragefront“ zu erwarten. Zudem steigt der Anteil derjenigen Paare, die Doppelverdiener sind – womit auch mehr Kaufkraft für Immobilien und zur Verfügung steht.

Ein weiterer, gesellschaftlicher Trend ist der Rückzug ins Private, der von den Soziologen oftmals als „Cocooning“ bezeichnet wird. Die Menschen legen noch mehr Wert auf ein schönes Zuhause, die entsprechende Wohnungseinrichtung und ein gehobenes Umfeld. Mit dieser höheren, emotionalen Bindung an die Wohnung ist auch eine in Kaufkrafteinheiten bzw. Geld ausgedrückte höhere Wertschätzung verbunden.

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