Das Verhalten der Banken und der mächtigen Bankenmanager wird schon seit vielen Jahren kritisiert. Mit der Finanzkrise 2007, die den Menschen weltweit auf Jahre Probleme bereitete, wurden die Stimmen der Kritiker wieder lauter und sind bis heute nicht verstummt. Kritisiert wird vor allem, dass die Banken anscheinend keine Lehren aus der Finanzkrise gezogen haben und das Vertrauen der Bürger missbrauchen. Zu Recht?

Das Urteil ist eindeutig: der BGH entschied am 13. Mai dieses Jahres, dass Banken zu Unrecht Bearbeitungsgebühren bei Darlehen für Privatkunden verlangt haben. Über acht Jahre lang sollen Banken damit rund 13 Milliarden Euro zu Unrecht eingenommen haben. Trotz des Urteils weigern sich viele Banken ihren Kunden das Geld zurückzuerstatten. Mit solchen Schlagzeilen und anderen Skandalen wie irreführende Beratungen, Geldwäsche und Exzesse von Bankenchefs ist es kein Wunder, dass die Kritik am Bankensystem ständig wächst. Oder?

Risiko auf Kosten der Gesellschaft

Immer wieder und wieder werden Banken von den Politikern und Finanzexperten darauf hingewiesen ihr Geschäftsverhalten zu ändern, doch ohne Erfolg. Trotzdem viele Institute in Deutschland mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet worden sind, haben die Banken ihr riskantes Verhalten auf Kosten der Kunden beibehalten. Carsten Knop, Wirtschaftsredakteur bei der FAZ, brachte es 2012 kurz und knapp auf den Punkt: die Banken haben den Charaktertest, der ihnen durch die Finanzkrise aufgezwungen wurde, nicht bestanden, denn die Gier war zu groß. Kritisiert wird auch das Bankensystem in Deutschland und die zuständigen Behörden – zu wenig Überwachung und zu lasche Strafen.

Video: Gauck versteht Geldsystem nicht ?

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Bundespräsident Gauck wirft Banken leichtfertiges Verhalten vor

Beim diesjährigen Deutschen Bankentag im April kritisierte Bundespräsident Gauck, dass die Banken kaum Lehren gezogen hätten aus der Finanzkrise. Er forderte mehr Reformen, Transparenz und ein größeres Verantwortungsbewusstsein der Bankenmanager, damit die deutschen Bürger wieder Vertrauen in das deutsche Bankensystem gewinnen. Zudem forderte Gauck auch, dass die Finanzinstitute ihre zukünftigen Verluste für Risikogeschäfte selbst tragen müssten und nicht auf Kosten der Gesellschaft.

Trotz seiner Kritik waren viele allerdings von seiner Rede enttäuscht, denn Kritiker erhofften sich, dass er den Banken die Leviten lesen würde. Stattdessen forderte er auch von den Bundesbürgern, dass diese sich mehr mit den Grundlagen des Finanzsystems auseinandersetzen, damit sie Chancen und Risiken selbst einschätzen können. Die Rede sei eine Mischung aus dosierter Kritik und ganz viel Verständnis gewesen, so Stefan Kaiser von Spiegel-Online. Für den Journalisten war die Rede des Bundespräsidenten zu zahm. Seine Vorgänger Horst Köhler und Christian Wulff hätten dagegen harte und klare Worte gefunden.

Berater Tipp

Banken räumen Fehler ein

Jürgen Fitschen, Bankenpräsident und Co-Chef der Deutschen Bank selbst räumte in seiner Rede Fehler ein und gab zu, dass sich viele Banker in der Vergangenheit zu viele Freiheiten genommen hätten. Die Banken haben zwar schon viel getan, damit die Bundesbürger wieder Vertrauen in den Banken finden, so Fitschen, doch es müsse noch mehr getan werden. Allerdings führte er auch, dass er der Ansicht sei, die Bankenbranche würde zum Teil ungerecht behandelt und es würden zu hohe Erwartungen gestellt.

Eine Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young zeigte, dass die Banken bis heute mit einem Imageverlust zu kämpfen haben und dass den Banken auch in naher Zukunft noch ein schlechter Ruf anhaften wird. Ein Wunder ist dies nicht: so wird unter anderem gegen Fitschen selbst wegen des Verdachts auf Prozessbetrug ermittelt.

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