Im August bis September 2011 lag die Feinunze Gold ziemlich beständig bei Notierungen über 1.800 US-Dollar pro Feinunze mit einem Spitzenwert von knapp über 1.860 Dollar. Seitdem ist der Gold-Kurs – abgesehen von einigen Schwankungen und Volatilitäten erheblich zurückgegangen. Er notiert im August 2014 knapp über 1.300 US-Dollar. Wer sein Gold also nicht zu den Höchstnotierungen verkauft hat, der musste einen Wertverlust von knapp über 30 % realisieren. Viele Marktteilnehmer sprechen davon, dass die Geldanlage in Gold in der Krise wäre. Doch ist das wirklich so? Oder steht demnächst eine Goldrallye bevor?

Außergewöhnliche Kurs- und Preisbewegungen sind in Krisenzeiten keine Seltenheit

Für alle diejenigen, die in Gold investiert sind, oder Gold vergleichsweise spät gekauft haben, ist die Entwicklung durchaus dramatisch. Allerdings hilft ein Blick auf die langfristige Kurs- und Wertentwicklung, um diese Volatilität anders und neu einordnen zu können: Seit Jahrhunderten gilt Gold eher als ein defensives Investment, da neben der Faszination des Goldes und der Verwendung als Rohstoff für Schmuck immer mehr industrielle Verwender Gold verbrauchen.

Aus diesem Grund gibt es eine stetige und auch stetig steigende Nachfrage nach dem Edelmetall, welches heute aus vielen Computern und Smartphones und damit auch aus demn modernen Leben nicht mehr wegzudenken ist. 2007 lag deshalb die Feinunze Gold noch bei etwa 610 US-Dollar und hat damit in den vergangenen sieben Jahren seinen Wert mehr als verdoppelt.

Der steigende Kurswert hat zudem auch etwas mit den aufwendigen Produktionsprozessen für Gold zu tun: Egal ob es im Tagebau gewonnen wird (wie beispielsweise in den USA oder in Südamerika) oder ob es in tiefen Lagen zu finden ist: Immer muss jede Menge Gestein bewegt werden, um ein kostbares Gramm Gold herauslösen zu können. Damit gibt es einen gewissen Mindestaufwand an Arbeitsstunden, Materialbewegung und auch Maschineneinsatz. Dieser Preis stellt eine Wertuntergrenze dar, der höchstwahrscheinlich nur ganz kurzfristig unterschritten werden kann. Geht dann die Produktion zurück und die Goldproduktion hält nicht Schritt, so gibt es stetige Aufwärtsentwicklung der Goldnotierungen.

Berater Tipp
Deshalb ist die Frage ziemlich eindeutig zu beantworten, ob Gold in einer lang anhaltenden Krisen-Phase ist: Unsere Redaktion ist davon überzeugt, dass die kurzfristigen Rücksetzer zu einer gesunden Marktentwicklung dazu gehören und bei Gold wie bei allen anderen Geldanlagen auch das Timing des Kaufes für die Vorteilhaftigkeit des Investments entscheidend sein kann.

Gold ist Absicherungsinstrument und kein Zinsvehikel

Allerdings gibt es einen entscheidenden Nachteil von Gold, der dafür sorgt, dass es sich im Wesentlichen um ein Risikoabsicherungsinstrument und ein defensives Investment handelt. Im Gegensatz zu fetsverzinslichen Wertpapieren zahlt Gold keine jährlichen Zinsen aus, so dass die Geldanlageidee in Gold weitgehend die Substanzsicherung und ein mittelfristiger Anstieg der Notierungen ist. Aus diesem Grund empfehlen die Fachleute auch die Diversifizierung des Portfolios und die Beimischung eines kleinen Anteils an Gold.

Video: Crasht Gold auf 1.050 US-Dollar?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Gold-Zertifikate und Gold-Fonds in der Krise

Einige Nobelpreisträger stoßen derzeit wieder die Diskussion um den Euro bzw. dessen Abschaffung an. Ein Hauptgrund dafür ist die Instabilität des Bankensystems und die hohe Staatsverschuldung, die eine Rückzahlung dieser Beträge als unwahrscheinlich gelten lässt. Stattdessen gehen viele Fachleute davon aus, dass es entweder zu einer Beteiligung der Sparer an der Sanierung der Haushalte kommen wird (der sog. Gläubigerbeteiligung bzw. eine Sparerabgabe) oder dass das Konstrukt Euro aufgelöst werden könnte.

Dann ist physisches Gold weiterhin ein beeindruckender Wertgegenstand, der wie in den bisherigen Krisen auch, in die dann neue Währung umgetauscht werden kann. Aus diesem Grund sollten die Investoren und Geldanlage auch in echtes Gold investieren und keine Kompromisse eingehen: Bei Gold-Zertifikaten oder einem Gold-Fonds gibt es immer einen Finanzintermediär, der ebenso von einer zusätzlichen Substanzbesteuerung oder einem Währungsschnitt betroffen sein könnte.

Ebenfalls interessant: Silber das neue Gold? Der Silberpreis steigt!

Titelbild: © Pics-xl – shutterstock.com