Mit Graphen müssen nicht unbedingt Börsen-Charts gemeint sein. Rohstoff-Investoren wissen es schon länger, doch nun erreicht der Trend auch die Allgemeinheit. Es hört nämlich auch ein bestimmtes Material auf den Namen Graphen – und sowohl Wirtschaft als auch Wissenschaft schmieden bereits große Pläne damit. Bankenblatt erklärt, worum es sich dabei handelt und wie es die Zukunft beeinflussen könnte.

Die Hintergründe im Schnelldurchlauf

Das Erfolgsgeheimnis von Graphen liegt in seiner chemischen Struktur begründet. Die Kohlenstoffatome bilden eine beliebig große Fläche aus sechseckigen Waben; in der Natur kommt Graphen allerdings nicht vor. Die künstliche Herstellung schlägt sich wiederum auf den Preis nieder. Graphen kostet rund das Achtfache von Kupfer, allerdings arbeiten Wissenschaftler bereits an günstigeren Produktionsmethoden. Sollten diese Erfolg zeigen, würde das der Verbreitung von Graphen natürlich einen immensen Schub verleihen – und die Aufmerksamkeit von noch mehr Anlegern wäre ebenfalls gewiss.

Ein kommender Stern am Commodities-Himmel?

Wie attraktiv ein Rohstoff aus Investoren-Sicht ist, hängt nicht immer nur von seinem praktischen Nutzen ab. Gold ist ein gutes Beispiel dafür, da es aufgrund des hohen intrinsischen Wertes als sichere Anlage gilt, aber für die Industrie nur eine eher kleine Rolle spielt. Mit Graphen verhält es sich genau umgekehrt. Sein Wert hängt alleine von Materialeigenschaften und Verwendbarkeit ab. Die Begeisterung unter Physikern reißt bislang jedenfalls nicht ab, selbst eine Neudefinition der Strom-Einheit Ampére steht ernsthaft im Raum.

Die Gründe pro Graphen für Nicht-Physiker übersetzt

Große Steifigkeit, Zugfestigkeit, Elektro- und Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht – so klingt Graphen aus der Sicht von Wissenschaftlern. Was das im Endeffekt für die Technik bedeuten könnte, ist noch gar nicht klar eingegrenzt. Die Möglichkeiten scheinen allerdings kaum begrenzt zu sein, selbst beliebte Hobbies wie die Digitalfotografie könnten davon profitieren. Durch die geringe Lichtabsorption ist Graphen umso lichtempfindlicher; selbst eine regelrechte Revolution der Kameratechnik scheint nicht ausgeschlossen. Hohe Energieeffizienz und flexible Einsatzmöglichkeiten runden die Vorteile von Graphen (oberflächlich ausgedrückt) ab.

Berater Tipp

Mit dem Material der Zukunft zum Portfolio der Zukunft

Für Rohstoff-Analysten steht schon jetzt außer Frage, dass Graphen künftig in jedes Portfolio gehört. Dass der Investor-Verlag Graphen ebenfalls in ihr Informationsmaterial aufgenommen hat, bestätigt die Entwicklung in Richtung Mainstream-Tauglichkeit. Allerdings: Noch stehen die entscheidenden Schritte in Richtung Massenproduktion mit Graphen aus. Viele Schwierigkeiten bei der Herstellung und Verarbeitung des jungen Materials sind noch nicht ausgemerzt; von einer klaren Kaufempfehlung von Graphen-Aktien kann deswegen nicht die Rede sein. Es lohnt sich jedoch umso mehr, das Thema im Auge zu behalten.

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