Bei Digitalwährungen fehlt es oft noch an TransparenzDigitale Währungen, wie zum Beispiel die Bitcoins, sind aktuell in aller Munde. Die Idee, dass man bequem vom Rechner aus finanzielle Transaktionen durchführen kann, ohne Bankgebühren und ohne Wechselkurse berücksichtigen zu müssen, weltweit, jederzeit, fasziniert viele. Digital ist nicht nur die Zukunft, schon in der Gegenwart passiert vieles online. Gibt es dabei Probleme oder Risiken?

Echtes Geld oder nur Screen Money?

Die gerade aufgeflogenen, in großem Stil betriebenen Deals der Gründer der Liberty Reserve haben eine wahre Schlangengrube geöffnet, aus der es sehr faulig riecht. Ein paar clevere, allerdings schon zuvor mit ihren Machenschaften gestrandete, sprich einschlägig vorbestrafte, Herren wollten den Bitcoins in großem Stil Konkurrenz machen und damit auch ins Geschäft mit den populären digitalen Währungen einsteigen. Auch wenn klar ist, dass es ihnen vor allem um ihre Bereicherung ging, wurden beim Auffliegen der Geschäfte aber auch einige interessante Schwachstellen der digitalen Währungen deutlich, die im Zeitalter von Steuerhinterziehungen und Schwarzgeldern sehr bedenklich sind. Um beim Liberty Reserve System als Kunde mitmachen zu können, muss ein Nutzer lediglich seinen Namen, die Adresse oder das Geburtsdatum angeben, ohne dass diese Daten speziell verifiziert wurden. So konnte also jeder Mr. Smith heißen und anfangen, größere Summen einzulegen. Die digitalen Transaktionen sind ohne eine Begrenzung oder Kontrolle möglich, was bedeutet, dass ungehindert riesige Summen kursieren können. Ein pikantes Detail: Es besteht sogar die Möglichkeit, für nur 75 US Cent pro Transaktion die Kontonummer der eine Überweisung tätigenden Person unkenntlich zu machen.

Wer passt auf all die kleinen Digis auf?

Die Währung der Liberty Reserve, der so genannte LR, wird wiederum über Wechseldienste ver- und gekauft, wovon diese natürlich kräftig profitieren. Eine Kommission von fünf Prozent sorgt eben für schnellen Reichtum. Eine Aufsicht, auch bezüglich der Höchstmengen der heraus gegebenen LRs und Co, wie sonst bei Nationalwährungen üblich, findet bei einer „Weltwährung“, wie die Bitcoins und die LRs sie darstellen, nur bedingt, wenn überhaupt, statt. Wo sollte sie auch genau ihren Ort haben? Die Wechsler sind nun einmal keine Herausgeber wie die Landesbanken, mit der dazu gehörenden Verantwortung, sondern nur Mittelsmänner bzw. -firmen. Man kann bzw. muss für die digitale Währung also konstatieren, dass sie nicht wirklich zu verorten und damit auch sehr schwer kontrollierbar ist.

Tür und Tür der Geldwäsche öffnen?

Da die virtuellen Währungen theoretisch – und sicher oft auch praktisch – anonym erworben und gehandelt werden können, wird eine Geldwäsche damit eher leicht gemacht. Wer Summen „parken“ oder aus dem Verkehr ziehen will, nutzt solche virtuellen Konten. Dass die Betreiber digitaler Währungen zudem kräftige Provisionen einstreichen, macht diese Art Geschäfte noch ein Stück dubioser.

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