Immer noch gehören die USA zu den stärksten Volkswirtschaften der Welt. Allerdings ist auch die USA nicht von der globalen Wirtschaftskrise verschont geblieben. Weshalb verschiedene Gegenmaßnahmen ergriffen worden sind, um den Wohlstand wieder steigern zu können.

Wirtschaftliches Hauptproblem ist die Deindustrialisierung

Seit der Unabhängigkeitserklärung am 04. Juli 1776 hat die amerikanische Volkswirtschaft unterbrochen von Wachstumsdellen meist richtig Gas gegeben. Die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft wurden hier entwickelt, das industrielle Zeitalter verschaffte Anfang des 20. Jahrhunderts den Menschen mehr Wohlstand denn je. Inzwischen gibt es aber erhebliche wirtschaftliche Probleme in den USA, die in der Bankenkrise im Jahr 2008 ihren Höhepunkt fanden. Zwar gibt es sehr viele US-amerikanische Unternehmen in traditionellen Industrien oder auch der High Tech-Industrie, die führend sind.

Allerdings lassen Apple, IBM, Dell & Co. sehr viele Arbeitsschritte der Endprodukte in Billiglohnländern ausführen. Deshalb sind die Fertigungsarbeitsplätze, die den industriellen Kern der USA gebildet haben, abgewandert. Präsident Obama schlug sogar ein Gesetz vor, welches die dann zurückkehrenden Industrien nachhaltig fördern sollte. Obwohl der „Bring American Jobs Home Act“ nicht verabschiedet wurde, werden Teile davon im Regierungshandeln umgesetzt. Ziel ist es, neben dem IT- und Dienstleistungssektor wieder die verarbeitende Industrie zu stärken. Inzwischen senkte Präsident Obama auch die Steuern für 160 Millionen Menschen – überwiegend mittlere Einkommen und mittelständische Betriebe – und kurbelt damit die Wirtschaft an.

Video: Wie stabil ist die Wirtschaft der USA?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Finanzielle Probleme der USA sind überdeutlich

Jeder, der aufmerksam die Tageszeitung liest oder sich die Fernsehnachrichten regelmäßig ansieht, der wird seit einigen Jahren ein wiederkehrendes Muster der Ereignisse im September oder Oktober jeden Jahres erkennen. Die USA würden wieder einmal an der sog. „Fiscal cliff“ – einer Schuldenobergrenze – stehen. Dies ist auch kein Wunder, da der amerikanische Staatshaushalt seit Jahren chronisch unterfinanziert ist.

Berater Tipp

Weiterhin sehr hohes Staatsdefizit der USA

Nach Angaben der OECD betrug das Staatsdefizit im Jahr 2013 9,3 Prozent und im Jahr 2013 6,4 Prozent. Die Märkte beobachten die Entscheidung des amerikanischen Parlaments mit Argusaugen, weil sich die Sorgen um Inflation mit der Sorge um Überschuldung mischen.

Ist die Schuldengrenze erreicht, dann könnte die Regierung Obama viele Staatsausgaben einfach nicht mehr leisten und müsste einen Teil der Beamten in unbezahlten Zwangsurlaub schicken. In diesen Momenten schlägt die Stunde der Opposition: Sie schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzlage vor und macht eine Zustimmung zur Ausweitung der Schuldenobergrenze von Kompromissen in andreen Politikfeldern abhängig. Kurz bevor es zum Stillstand der Wirtschaft kommt, wird meist ein Kompromiss gefunden. Beide großen Parteien nähern sich an und erhöhen die Schuldenobergrenze um einen Betrag, der etwa ein Jahr reichen wird. Damit wird der Nachtragshaushalt verabschiedet und die Finanzmärkte kehren zur Gelassenheit zurück.

Nur am Rande: Würde das Parlament gleich eine weitere großzügige Verschiebung der Schuldengrenze beschließen, dann würden die Inflationsängste zurückkehren und viel Unsicherheit verbreiten.

Probleme Krankenversicherung und Altersvorsorge

Das Jahr 2013 und 2014 steht in den USA auch im Zeichen der Veränderungen der Krankenversicherung. Seit der Privatisierung stand diese nicht mehr allen Menschen in gleichem Maße zur Verfügung. Die privaten Krankenversicherungen waren insbesondere für Kleinverdiener und bereist Vorerkrankte zu teuer. Dies wurde geändert, im Rahmen des „Obama Health Care Plan“ steht wieder eine kostengünstigere, gesetzliche Krankenversicherung zur Verfügung. Diese steht jedermann zur Verfügung und wurde auch von konservativen Medien als eine soziale Errungenschaft gefeiert.

Allerdings ist eine weitere soziale Herausforderung noch nicht gelöst und wird die amerikanische Öffentlichkeit sicherlich in den nächsten Jahren beschäftigen: Durch die Pleite der amerikanischen Lehman Bank und auch einiger Autobauer haben viele zukünftigen Rentnerinnen und Rentner einen teilweise erheblichen Teil der Altersvorsorge verloren. Hier wird in einiger Zeit die Frage zustellen sein, ob die gesetzliche Rentenversicherung doch nicht nach dem früher gängigen europäischen Modell gestärkt werden sollte.

In allen drei Feldern befindet sich die amerikanische Wirtschaft deutlich auf dem Erholungspfad. Allerdings ist noch ein weiter Weg zu gehen, um das Niveau zu erreichen, welches vor 2008 für selbstverständlich gehalten worden ist.

Ebenfalls interessant: Wirtschaftsentwicklung in China – China’s gewaltige Staatsausgaben

Titelbild: © vichie81 – shutterstock.com