Nach allen Hiobsbotschaften über einen drastischen Zusammenbruch der Branche angesichts der Entwicklungen auf dem digitalen Musikmarkt sorgt diese Nachricht für ein leichtes Aufatmen: Der deutsche Musikmarkt verzeichnet 1,5 Prozent Plus beim Gesamtumsatz – dabei bleiben CD-Verkäufe der wichtigste Geldgeber der Branche. Nach Jahren des Rückgangs legten die Erlöse im ersten Halbjahr um rund 660 Millionen Euro zu, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mitteilte.
CD erfreut sich nach wie vor Beliebtheit
Für die positiven Zahlen sorgte vor allem der Zuwachs bei Song-Downloads und Musik-Streaming aus dem Netz: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 legte das digitale Geschäft um 16 Prozent zu und macht nun rund ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Für viele überraschend kam die Nachricht vom Anteil der CD-Verkäufe an dem Wachstumskurs der Branche: Die Silberscheibe verkaufte sich zwar nicht besser, der abgebremste Rückgang der Erlöse um „nur“ 2,7 Prozent wurde jedoch ebenfalls als ausschlaggebend für die positive Bilanz der gesamten Branche gewertet. Im Vorgängerjahr war der Erlös der CD-Verkäufe um rund 7 Prozent abgesackt. Ursache für das gute Abschneiden der CD ist BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke zufolge die eher traditionelle Einstellung der Deutschen gegenüber Online-Einkäufen und die im Vergleich zu anderen Ländern nach wie vor große Verfügbarkeit von CDs im Einzelhandel.
Streaming auf dem Vormarsch
Neben der steigenden Wichtigkeit von Downloads wächst auch der Anteil des Online-Streaming, bei dem Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, explosiv: Der Marktanteil verdoppelte sich um 4,6 Prozent. Das Geschäftsmodell über Abo-Gebühren bleibt dabei jedoch umstritten: Der monatliche Beitrag von um die 10 Euro bei einem Zugriff auf Millionen von Songs scheint sich sowohl für Anbieter wie Pandora und Spotify als auch für die betroffenen Musiker nicht zu rechnen. So beschweren sich viele Künstler, dass aus dem Geschäft deutlich weniger Geld abfällt, als bei traditionellen Modellen.
Prognosen für zukünftige Entwicklungen
Spekulationen über einen möglichst schnellen Übergang von der CD zu Downloads und Streaming wurden von Drücke jedoch zurückgewiesen. Ziel sei vielmehr ein sanfter Wandel, der die CD über die nächsten Jahre langsam durch digitale Angebote ersetze. „Wir wollen das Produkt Musik über alle möglichen Kanäle verfügbar machen, von Vinyl-Schallplatten bis zur Cloud“, betonte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Quellen: dpa, tagesschau.de, heise.de
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