Hohe Strompreise für IndustrieDie politische Umsetzung der Energiewende, und die damit verbundenen hohen Stromkosten bereiten vielen Unternehmen Kopfschmerzen. Einige überlegen sogar zumindest einen Teil ihrer Produktion ins Ausland zu verlegen.

Am 05. September stellte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin seine neuste Studie „IHK-Energiewende-Barometer“ in Berlin vor. Deutsche Betriebe sollten die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit bewerten. Teilgenommen haben 2.400 Unternehmen jeglicher Art/Branche und Größe aus allen Regionen Deutschlands.

Der Industriestandort Deutschland unter Druck

Auch wenn viele ihre Wettbewerbsfähigkeit minimal besser einschätzen als noch im Herbst 2012, stehen die meisten Unternehmen der Energiewende eher skeptisch gegenüber. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen (16 Prozent) sehe mehr Chancen als Risiken, so Eric Schweitzer, Präsident der DIHK. Jeder vierte Unternehmer denke eher darüber nach, Deutschland den Rücken zu kehren und seine Produktion ins Ausland zu verlegen.

Insbesondere die im Vergleich zum Ausland deutlich höher liegenden Strompreise seien eine der Gründe, weshalb deutsche Unternehmen eine „Auswanderung“ in Betracht ziehen. Und die Angst ist groß, dass die Energiepreise noch weiter steigen werden. Energieintensive Unternehmen sind zwar von Abgaben teilweise befreit, fürchten jedoch, dass die Forderungen nach einer deutlichen Kürzung der sogenannten Industrierabatte tatsächlich umgesetzt werden.

Ostdeutschland – Der große Verlierer

Letzte Woche wurde eine Studie über die Auswirkung der Energiewende auf Ostdeutschland vorgestellt. Im Vergleich zum restlichen Teil Deutschlands ist der Osten des Landes der große Verlierer. Auch die Daten der DIHK bestätigen diese Aussage. Danach bewerten die ostdeutschen Unternehmer die Auswirkungen der Energiewende deutlich kritischer als Unternehmen anderer Regionen. Dies hänge vor allem mit einer höheren Energieintensität, den höheren Netzentgelten und den damit verbundenen höheren Strompreisen zwischen Ostsee und Erzgebirge zusammen

Forderungen an die Politiker

Nach Aussage der DIHK ließen sich die Unternehmer jedoch noch nicht entmutigen. Viele würden sich bereits auf die Energiewende einstellen und die Herausforderung annehmen, vor allem mit Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, aber auch über den systematischen Einsatz energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen. Doch die Skepsis bleibt, denn die Unternehmer können sich immer weniger auf politische Entscheidungen verlassen, berichtet Schweitzer weiter. Gefordert werden klare Entscheidungen und nicht immer wieder neue Diskussionen, die die gesamte Energiewende in Frage stellen.

Von den Politikern wünscht sich die DIHKL insbesondere, dass sie den Anstieg der Strompreise stoppen und den Netzausbau vorantreiben. Auch sollten die politischen Ziele und Maßnahmen innerhalb der Bundesregierung sowie zwischen Bund und Ländern besser aufeinander abgestimmt werden.

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